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Erfahren Sie mehr über das Hypotax-Verfahren bei Auslandsentsendungen und dessen Bedeutung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Rechtsstand:

Arbeitsrechtliche Regelungen bei vorübergehender Auslandsentsendung: Das Hypotax-Verfahren erklärt

Einleitung

Die Entsendung von Arbeitnehmern ins Ausland wirft zahlreiche arbeitsrechtliche Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Vergütung und Besteuerung. In diesem Blogbeitrag erläutern wir die Regelungen des Hypotax-Verfahrens bei einer vorübergehenden Auslandsentsendung und welche Bedeutung diese für Arbeitgeber und Arbeitnehmer haben.

Tarifvertragliche Bindung und Bruttovergütung

Gemäß Arbeitsrecht kann ein Tarifvertrag, der durch beiderseitige Tarifbindung wirksam ist, eine bestimmte Bruttovergütung vorsehen. Während einer vorübergehenden Auslandsentsendung hat der Arbeitnehmer grundsätzlich Anspruch auf diese Bruttovergütung. Ein Arbeitgeber ist nicht berechtigt, diesen Anspruch durch den Einbehalt einer hypothetischen, in Deutschland zu zahlenden Lohnsteuer zu mindern, wenn der Arbeitnehmer im Einsatzland steuerpflichtig ist. Dies schützt den Arbeitnehmer davor, dass ihm aufgrund unterschiedlicher Steuersätze eine geringere Vergütung ausgezahlt wird.

Vertragliche Ansprüche und das Hypotax-Verfahren

Fehlt eine beiderseitige Tarifbindung, besteht kein normativer Anspruch auf die tariflich vorgesehene Bruttovergütung. Stattdessen kann durch eine Bezugnahmeklausel im Arbeitsvertrag ein entsprechender vertraglicher Anspruch begründet werden. In solchen Fällen ist es möglich, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer für die Dauer der Auslandsentsendung eine besondere Vereinbarung treffen. Im Rahmen eines sogenannten Hypotax- oder Steuerausgleichsverfahrens kann vereinbart werden, dass der Arbeitnehmer, trotz Steuerpflicht im Einsatzland, weiterhin eine Nettovergütung erhält, die derjenigen entspricht, die er bei Anwendung des deutschen Steuerrechts erhalten würde.

Bedeutung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber

Dieses Verfahren ermöglicht es dem Arbeitnehmer, eine stabile und vorhersehbare Vergütung zu erhalten, unabhängig von den potenziell höheren Steuersätzen im Einsatzland. Für den Arbeitgeber bietet das Hypotax-Verfahren eine Möglichkeit, die administrative Komplexität im Zusammenhang mit der Entsendung von Mitarbeitern zu managen und gleichzeitig die Zufriedenheit und finanzielle Stabilität der entsandten Mitarbeiter zu sichern.

Fazit

Die korrekte Anwendung des Hypotax-Verfahrens und die Einhaltung der tarifvertraglichen sowie vertraglichen Vereinbarungen sind entscheidend, um rechtliche Komplikationen zu vermeiden und eine faire Vergütung für entsandte Arbeitnehmer zu gewährleisten. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sollten sich der Details bewusst sein und gegebenenfalls rechtlichen Rat einholen, um die besten Entscheidungen in Bezug auf Auslandsentsendungen zu treffen.