Mehr Infos
Anwalt für Arbeitsrecht und Sozialrecht
Rechtsstand:

Kurzer Check am Auto: Trotzdem versichert!

In der Welt des Arbeitsrechts spielen die Sicherheit und der Schutz der Arbeitnehmer eine zentrale Rolle. Ein besonders wichtiger Aspekt dabei ist die gesetzliche Unfallversicherung, die Beschäftigte auf dem Weg zur Arbeit und nach Hause absichert. Doch was geschieht, wenn der Weg zur Arbeit kurzzeitig unterbrochen wird? Ein aktueller Fall wirft Licht auf diese Frage und verdeutlicht die Grenzen des Versicherungsschutzes.

Gesetzlicher Rahmen: § 8 Abs. 2 Nr. 1 SGB VII

Laut § 8 Abs. 2 Nr. 1 SGB VII genießen Arbeitnehmer den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung auf direkten Wegen zwischen Arbeitsstätte und Wohnung. Doch was heißt das konkret, wenn der Weg kurz verlassen wird?

Der Fall: Kurze Unterbrechung auf dem Arbeitsweg

Ein Arbeitnehmer parkte seinen Pkw und begab sich auf den direkten Weg zur Arbeitsstätte. Doch kurz nachdem er sich entfernte, kehrte er um, um zu überprüfen, ob sein Auto korrekt verschlossen war. In diesen wenigen Sekunden und Schritten ereignete sich ein Unfall.

Die Frage: War der Unfall versichert?

Der Kern der Angelegenheit liegt in der Definition einer „geringfügigen Unterbrechung“. Diese liegt vor, wenn die Unterbrechung bei natürlicher Betrachtung noch als Teil des Gesamtweges erscheint, also sich weder örtlich noch zeitlich weit vom direkten Weg entfernt.

Arbeitsgerichtliche Entscheidung

Das Gericht entschied, dass der Arbeitnehmer auch während der kurzen Unterbrechung, um das Verschlossenheit seines Pkw zu überprüfen, unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung stand. Trotz der Richtungsänderung war die Handlung geringfügig und somit noch Teil des versicherten Weges.

Was bedeutet das für Arbeitnehmer?

Diese Entscheidung unterstreicht, dass Arbeitnehmer sich auf den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung verlassen können, auch wenn sie ihren Weg kurz unterbrechen, solange die Unterbrechung geringfügig und im Kontext des direkten Weges verständlich ist.

Verfahrensgang und Ausblick

Der Fall ist nun beim Bundessozialgericht unter dem Aktenzeichen B 2 U 7/21 R anhängig. Die Rechtsanwaltskanzlei wird die Entscheidung und ihre Auswirkungen auf das Arbeitsrecht aufmerksam verfolgen und hierzu berichten.

Die dargestellte Rechtsprechung gibt einen wichtigen Einblick in die Praxis der Unfallversicherung und ist für jeden Arbeitnehmer von Bedeutung. Es zeigt, dass die gesetzliche Unfallversicherung einen umfassenden Schutz bietet, der auch kleine Abweichungen vom direkten Weg einschließen kann.